Die „Gloriosa“ singt ihr Lied
Erfurt/Mainz 24. 09. 2011
Von Sabine Flegel
„Wenn wir im Mittelalter eine Pilgerreise nach Erfurt gemacht hätten, wären wir immer auf Kurmainzischen Territorium geblieben“, erklärte Domkapitular Dr. Peter Hilger. Er hatte sich am Samstag morgen um 2.00 Uhr mit 46 Gläubigen auf eine Reise von Mainz nach Erfurt gemacht, um dort gemeinsam mit dem heiligen Vater die Eucharistie zu feiern. Bei strahlendem Herbstwetter hatten sich ca. 30.000 Menschen auf dem Domplatz zu Erfurt eingefunden, die zum großen Teil bereits seit 3 Uhr in der Früh vor Ort waren. Bemerkenswert auch die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit des Sicherheitspersonals. Bei feierlicher Stimmung zeigte sich Erfurt mit seinem Dom und der St. Severikirche von seiner allerschönsten Seite.
Kurz nach dem sich die Mainzer unter die Menschen begeben hatten, wurden sie auch schon an ihrem Dialekt erkannt. Sofort war man mit den Erfurtern in Gespräche vertieft.
Nach wie vor war unter den Gläubigen die Wiedervereinigung vor 21 Jahren Hauptthema und als der Heilige Vater diese „glückliche Fügung“ in seiner Predigt auch noch ansprach, brandete tosender Beifall auf.
Ein deutscher Papst, der in unserer Heimatsprache predigte, erreichte schon mit den ersten Worten die Herzen der Menschen. Von seinem oberbayerischen Dialekt gefärbt und mit der Wärme des Seelsorgers sprach Papst Benedikt in klaren und verständlichen Worten.
Als er die Ökumene ansprach wurden die Ausführungen des Papstes dankbar aufgenommen. Viele Protestanten hatten sich bei ihren katholischen Schwestern und Brüdern eingefunden, um den Gottesdienst gemeinsam feiern zu können. Ebenso gab es eine relativ große Gruppe von italienischen Besuchern, die den heiligen Vater mit „Viva la Papa und Benedetto“ begrüßten.
Besonders bewegt waren die Menschen, als zum Schluss des Gottesdienstes die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt, die Königin aller Glocken „Gloriosa“, die Menschen auf den Domplätzen erfreute.
Viele waren von der Tatsache bewegt, dass sie mit dem Besuch von Papst Benedict XVI. im Eichsfeld und in Erfurt einem Jahrtausend Ereignis bewohnten. „Ein deutscher Papst in Thüringen ist etwas ganz besonderes“, bemerkten einige umstehende Erfurter „und wir durften dabei sein“. Jetzt machten sich die Mainzer auf den Weg, um sich Erfurter Sehenswürdigkeiten anzusehen. Neben dem Erfurter Dom, der St. Severi Kirche sind das Rad im Wappen der Stadt Erfurt und die Mainzer Statthalterei Zeugen dafür, dass Erfurt 1000 Jahre lang zum Erzbistum Mainz gehörte. Nicht schlecht staunte die Mainzer Delegation, der sich in bescheidener Art der stellvertretende Mainzer Befehlshaber im Wehrbereich II, General Knappe mit seiner Gattin, zu gesellt hatte, als sie feststellen konnten wie wunderschön die Stadt Erfurt renoviert- bzw. saniert ist.
Da waren nicht wenige stolz darauf, dass auch die Stadt Mainz als Partnerstadt aber auch Rheinland-Pfalz ihren Beitrag dazu geleistet hatten.
Als sich die Mainzer Mannschaft um 17.00 Uhr auf den Rückweg begab ging ein traumhafter Tag voller Emotionen zu Ende. Er wird in dieser Art unvergesslich bleiben.