Der Geruch von den kühlen Steinen des Sakralbaus und vom erkalteten Weihrauch, der sich in ihnen festsetzt, ist mir seit Kindheits- und Jugendjahren sehr vertraut. Täglich habe ich ihn wahrgenommen als Schüler des Collegium Augustinianum am linken Niederrhein, einer bischöflichen Internatsschule in einem ehemaligen Augustinerkloster mit gotischer Kirche und Kreuzgang und uralter Bibliothek und der Tradition des Thomas von Kempen. So etwas prägt.
Was diese besondere Luft angeht, so macht unser Dom natürlich keine Ausnahme. Darüber hinaus ist der Dom dem historisch Interessierten und dem mit Kultur Beschäftigten ebenfalls ein vertrauter Ort, an dem nicht immer nur Beten angesagt ist, sondern auch das Empfinden für den geschichtsträchtigen Bau, für das Bewundern der gewaltigen Archtektur und für das Genießen der Stille.
Vertraut ist mir der Dom in ganz eigener Weise, seit vor rund einem Vierteljahrhundert unsere Söhne als Domchorknaben und meine Frau als Gründungsmitglied der Domkantorei St. Martin ihren Dienst taten. So erwächst das seltsam beruhigende Gefühl, auch im Mainzer Dom heimisch zu sein, freilich nicht in dem Sinne, dass man jede Ecke und jedes Kunstwerk in ihm kennt.
Ich habe mich aber schon dabei ertappt, wie ich innerlich zu Fremden, die staunend, schauend den Dom durchwanderten, gesagt habe: "Gell, da guckt Ihr. Das is unsern Meenzer Dom!" Ein im Amt befindlicher Kulturdezernent drückt gleiche Gedanken natürlich etwas gewählter aus.
Und dann wird mir immer wieder klar, dass es nicht genügt, den Dom auf so verschiedene Art mit Geist und Sinnen zu genießen und auf ihn stolz zu sein. Wenn man auf die beschriebene Weise ein Freund des Domes ist, dann muss man etwas für ihn tun. Die einfachste Form des Einsatzes für den Dom ist die Mitgliedschaft im Dombauverein. Und da bin ich!